Samstag, 10. November 2012

NaNoWriMo12 - Tagesbericht #10

2.007

Durschnittliche Wortzahl pro Tag: 2.560
Voraussichtlich "fertig" am: 19. November

Heute habe ich mich wirklich durch meine Wörter gequält. Ich bin müde, meine Augen brennen und am liebsten hätte ich das Schreiben heute einfach gelassen. Nicht wirklich natürlich, denn in den letzten 9 Tagen ist mir wieder klar geworden, wie viel Einfluss das Schreiben auf meinen ganzen Tag hat. Der Erfolg am Morgen macht den restlichen Tag sehr viel angenehmer und schöner. Aber das habe ich bereits in einem anderen Eintrag erwähnt und darauf wollte ich gar nicht hinaus. Ich möchte den heutigen Eintrag eigentlich mit einer sehr gewagten Behauptung beginnen:

Es gibt keine Schreibblockaden!

Es gibt schlechte Tage, ja - und es gibt Ausreden. Aber es gibt keine Schreibblockaden. Wie ich darauf komme, fragt ihr euch? Ganz einfach: "Autor" oder "Schriftsteller", ist zwar eine besondere Form des Berufes (manche nennen es sogar eine Berufung), aber es eben genau das: ein Job. Ein Beruf. Zumindest dann, wenn man auch ernsthaft dabei ist und sich nicht nur als "Hobbyautor" bezeichnen möchte. Ein Bauerarbeiter, der morgens zur Baustelle kommt, setzt sich schließlich auch nicht hin und sagt "Ich habe heute eine Blockkade. Ich arbeite nicht." Wieso sollten wir das also tun?
Wenn man einen Plot hat, dann kann man auch weiterschreiben. Vielleicht muss man sich zwingen. Vielleicht fließen die Worte nicht so, wie man es gerne hätte, aber man kann weitermachen. Überarbietet werden muss das ganze ohnehin. Das gehört dazu. Sich aber mit einer Blockkade rauszureden, nur weil man ein paar schlechte Tage hat, ist falsch! Es verleitet dazu, das Schreiben immer und immer wieder zu verschieben. Und das kann einem sehr schnell zum Verhängnis werden. Außerdem ist ja allgemein bekannt, dass der beste Weg aus einer Blockkade das Schreiben selbst ist.

Meine heutigen Schwierigkeiten haben mich fast dazu gebracht den Laptop einfach wieder auszuschalten, mich im Bett einzurollen und zu hoffen, dass das Skript sich von alleine fertigstellt. So ein Unsinn! Ich will meine 2.000 Wörter am Tag. Ich will fertig werden und ich will mich unter keinen Umständen selbst enttäuschen. Also habe ich meinen inneren Schweinehund an den Ohren gepackt und auf den Balkon geschmissen. Ich höre ihn praktisch noch immer an der Tür kratzen, aber es gelingt mir wunderbar, ihn zu ignorieren.

Schreiben ist harte Arbeit. Und genau das ist das Stichwort! Arbeit! Es macht nicht nur Spaß und ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Alleine die Korrekturdurchgänge beweisen, dass es nicht immer leicht ist. Aber eine Blockkade? Nicht mit mir! Ich habe einen Plot, der mir genau sagt, was dran ist. Ich habe Charaktere, die sich auf mich verlassen. Ein entführtes Mädchen, das gerettet werden will, habe ich ebenfalls.
Meine heutige Botschaft an alle Autoren, bei denen es vielleicht gerade etwas holprig vorangeht: Vergesst die Blockkade! Lasst sie nicht zu! Es gibt sie einfach nicht! Basta!

Doch was tun, wenn der Plot nicht so richtig will?
Das ist natürlich eine berechtigte Frage. Kreativität lässt sich nicht erzwingen und wenn im Plot der Wurm drin ist, sich Plotlöcher auftun, oder ihr den Plot einfach noch nicht fertiggestellt/geschrieben habt, dann sieht die Sache etwas komplizierter aus. Komplizierter - nicht unmöglich.
Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie man aus seinen KreaTIEFs wieder herausfinden kann. An dieser Stelle gebe ich euch meine erste Vorgehensweise, wenn es um Löcher und Klippen in meinen Plots geht. Ich nenne es feierlich

Der Lösungsbaum

Im Grunde ist der Lösungsbaum nichts anderes, als eine Art Mindmap. Ihr setzt die Szene, in der ihr gerade feststeckt, ganz oben auf ein Blatt Papier (oder nehm ein Programm wie OneNote dafür). Dann lasst ihr eure Gedanken einfach kreisen und schreibt verschiedene Lösungswege in Stechpunkten dazu, die ihr mit einer Linie mit eurer Ausgangsszene verbindet. Manche Lösungen bringen neue Ideen mit sich, der Baum wächst und wächst und letzten Ende habt ihr einen Weg gefunden, den ihr nehmen wollt. Wenn ich mich nicht entscheiden kann, dann nehme ich meisten den Zweig, den ich am längsten weiter gestrickt habe, verbinde ihn vielleicht noch mit anderen Zweigen und kringel alles, was ich für die Geschichte ausgewählt habe, rot ein.
Schwupp! Das Plotloch ist gefüllt, die Blockkade nicht mehr gerechtfertigt und der Schweinehund kann euch gestohlen bleiben!

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